Die Notwendigkeit des Wandels im deutschen Mittelstand: Das Target Operating Model (TOM) als Schlüssel zur Zukunftssicherung

In der heutigen globalisierten Geschäftswelt, wo Technologien, Verbraucherverhalten und Marktbedingungen sich rasant ändern, steht der deutsche Mittelstand vor einer entscheidenden Herausforderung: den Wandel aktiv zu gestalten. Für viele mittelständische Unternehmen, die seit Generationen erfolgreich agieren, kann dies wie ein Sprung ins kalte Wasser wirken. Aber das Ignorieren dieser Notwendigkeit hat bereits mehrere etablierte Akteure in den Ruin getrieben.

Warum ist Veränderung im deutschen Mittelstand so wichtig?
Die deutsche Wirtschaft wird maßgeblich vom Mittelstand geprägt. Diese Unternehmen sind bekannt für ihre Qualität, Innovation und ihr Engagement für ihre Mitarbeiter und Gemeinden. Jedoch hat die wachsende Globalisierung und der technologische Fortschritt die Spielregeln geändert. Was früher funktionierte, ist heute möglicherweise veraltet.

Beispiele des Versagens durch fehlende Veränderung:

  1. Quelle: Einst Deutschlands größter Versandhändler, konnte nicht rechtzeitig auf den E-Commerce-Zug aufspringen. Trotz ihrer starken Präsenz und Markenbekanntheit, fehlte es an der notwendigen Agilität, um die digitale Transformation anzugehen, was schließlich zu ihrer Insolvenz führte.

  2. Schlecker: Die Drogeriemarktkette versäumte es, sich an veränderte Marktbedingungen und Kundenbedürfnisse anzupassen, während Konkurrenten wie dm und Rossmann florieren konnten. Ein veraltetes Filialkonzept und mangelnde Investitionen in die Modernisierung führten zum Niedergang.

Positive Beispiele der Transformation:

  1. Adidas: Durch die Investition in digitale Kanäle und personalisierte Produkterfahrungen konnte Adidas seine globale Präsenz und seinen Umsatz steigern.

  2. Festo: Das Unternehmen hat seine Angebote durch Digitalisierung und Automatisierung erweitert und sich als weltweiter Marktführer in der Automatisierungstechnik etabliert.

Das 'Target Operating Model' (TOM) bietet einen systematischen Ansatz, um den notwendigen Wandel im Unternehmen zu gestalten. Es handelt sich um ein strukturiertes Modell, das Prozesse, Menschen, Technologie und Kultur vereint.

Blauer Ozean vs. Roter Ozean – Strategien im Überblick

Bevor wir uns in die Details des TOM vertiefen, ist es wichtig, das Konzept von "Blauem Ozean" und "Rotem Ozean" zu verstehen. Diese Begriffe stammen aus dem Buch "Blue Ocean Strategy" von W. Chan Kim und Renée Mauborgne und beschreiben unterschiedliche Marktbedingungen und strategische Ansätze.

Roter Ozean: Hier kämpfen Unternehmen im gleichen Marktsegment miteinander um Marktanteile. Es ist ein bekannter Markt mit bekannten Regeln, aber auch mit intensivem Wettbewerb. Die Gewässer werden metaphorisch "rot" durch den harten Wettbewerb.
Blauer Ozean: Dieser Ansatz bezieht sich auf das Erschließen neuer, unberührter Marktsegmente oder Nischen. Hier gibt es wenig bis keinen Wettbewerb, wodurch Unternehmen die Chance haben, innovative Produkte oder Dienstleistungen zu schaffen und höhere Margen zu erzielen.
Ein effizientes TOM kann Unternehmen dabei unterstützen, ihre Strategie klar zu definieren und sich entweder im Roten oder im Blauen Ozean zu positionieren.

Der TOM-Prozess im Detail:

Die Einführung eines TOM beginnt mit einer detaillierten Analyse der aktuellen Betriebsmodelle und Geschäftsprozesse. Diese Phase ist kritisch, um bestehende Schwachstellen und Potenziale zu identifizieren. Es folgt die Strategieentwicklung, bei der Visionen und Ziele definiert werden. Im Laufe der nächsten Monate wird ein Design des TOM entwickelt, welches Prozesse, Strukturen und Systeme umfasst. Während der Implementierungsplanung wird eine detaillierte Roadmap erstellt, die von einer Pilot- und Rollout-Phase gefolgt wird. Schließlich wird das TOM in der gesamten Organisation implementiert, wobei Feedback gesammelt und kontinuierliche Verbesserungen vorgenommen werden.

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick:

Phase Beschreibung Handlungsempfehlung
Analyse Untersuchung der aktuellen Betriebsmodelle und Geschäftsprozesse. Setzen Sie spezialisierte Teams ein, die den Status Quo erfassen.
Strategie Definition von Visionen und Zielen. Engagieren Sie alle Führungskräfte und sorgen Sie für Alignment.
Design Entwicklung eines TOM-Designs, das Prozesse, Strukturen und Systeme umfasst. Nutzen Sie Workshops, um kollaborativ zu arbeiten.
Planung Erstellen einer detaillierten Roadmap für die Implementierung. Setzen Sie klare Meilensteine und definieren Sie KPIs.
Pilotphase Testen des TOM in ausgewählten Abteilungen oder Prozessen. Sammeln Sie Feedback und optimieren Sie vor dem kompletten Rollout.
Rollout Implementierung des TOM in der gesamten Organisation. Stellen Sie Ressourcen und Schulungen bereit.
Feedback Sammlung von Rückmeldungen und kontinuierliche Verbesserung. Schaffen Sie einen offenen Dialog und Mechanismen zur Anpassung.

Es ist wichtig zu betonen, dass jedes Unternehmen einzigartig ist. Das bedeutet, dass der oben skizzierte TOM-Prozess an die individuellen Bedürfnisse und Umstände des Unternehmens angepasst werden sollte.

Vorteile des TOM-Wandlungsprozesses:

  1. Strategische Klarheit: Ein klar definiertes TOM gibt die strategische Richtung und den Fokus vor.
  2. Effizienzsteigerung: Durch die Überarbeitung und Optimierung von Prozessen können Kosten gesenkt werden.
  3. Kundenzentrierung: Unternehmen können besser auf Kundenbedürfnisse reagieren und diese in den Mittelpunkt ihrer Strategie stellen.

Nachteile des TOM-Wandlungsprozesses:

  1. Anfangsinvestition: Zeit, Ressourcen und oft finanzielle Mittel sind erforderlich.
  2. Widerstand gegen Veränderungen: Mitarbeiter können Veränderungen skeptisch gegenüberstehen oder sich dagegen wehren.
  3. Komplexität: Die Implementierung kann komplex und zeitaufwändig sein, insbesondere in größeren Organisationen.

5 No-Gos bei der Implementierung eines TOM:

  1. Fehlende Kommunikation: Das gesamte Team sollte über den Prozess informiert und einbezogen werden.
  2. Unklare Verantwortlichkeiten: Jeder sollte seine Rolle und Verantwortung im Prozess kennen.
  3. Vernachlässigung der Unternehmenskultur: Die Kultur ist entscheidend für den Erfolg des Wandels.
  4. Keine regelmäßige Überprüfung: Das TOM sollte regelmäßig überprüft und angepasst werden.
  5. Fehlende Kundeneinbindung: Kundenfeedback kann wertvolle Einblicke für die Gestaltung des TOM bieten.

Fazit:
Die Geschäftswelt ist im ständigen Wandel, und Unternehmen, die diesen Wandel nicht erkennen und darauf reagieren, setzen ihre Zukunft aufs Spiel. Der deutsche Mittelstand, bekannt für seine Innovationskraft und Qualität, steht vor der Aufgabe, sich an die neuen Marktrealitäten anzupassen. Mit einem gut durchdachten TOM können Unternehmen diesen Wandel nicht nur überleben, sondern auch gestalten. Die Phalanx GmbH steht bereit, Sie auf dieser spannenden Reise zu begleiten.

agentur fenzl