Was ist Robotic Process Automation und was nutzt es mir im Unternehmen?

Roboter sind in unserer Gesellschaft als metallische, surrende Kreaturen bekannt, die Dinge zusammenbauen oder in Hollywood-Blockbustern mutieren. Der grundlegende Gedanke hinter dem Einsatz eines Roboters ist es dabei die einfach durchführbaren Arbeiten des Menschen durch Technik zu ersetzen. Der Einsatz von Robotern ist dabei jedoch nicht physisch aus die „handwerklichen" Dinge begrenzt. Bereits in diesem gesellschaftlich verbreiteten Bild spielt die Steuerungs-Software eine elementar wichtige Rolle, die in der Zukunft einen noch weitaus größeren Einfluss haben wird. Dieser Bereich wird als Robotic Process Automation bezeichnet, kurz RPA. Im Deutschen sprechen die Experten von einer Robotergesteuerten Prozess-Automatisierung. Dabei liegt der Fokus der Automatisierung vor allem auf dem End-to-End-Gedanken und der Integration verschiedener Bereiche in eine automatisierte Prozesskette.

Wir stehen erst am Anfang der Robotergesteuerten Prozess-Automatisierung

Die funkensprühenden Roboter in den Fertigungsstraßen der Automobil-Hersteller sind zur damaligen Zeit als Schreckgespenst der Arbeitsplätze durch die Presse gegangen. Auch das Wort Digitalisierung steht im gesellschaftlichen Verständnis vor allem für die Vernichtung von Arbeitsplätzen. Eine Studie mit der Beteiligung der GfK fand in einer Umfrage heraus, dass der weitaus größere Teil der Unternehmens-Lenker von einer stabilen Arbeitsplatzprognose ausgeht. Auch die funkensprühenden Roboter bei den Autokonzernen haben nicht zu den prognostizierten Massenentlassungen geführt. Insofern bleibt auch hier die Realität abzuwarten.

Fest steht allerdings, dass sich die Arbeitsplätze und die Qualifikation der Menschen ändern muss, um auf die veränderten Bedingungen reagieren zu können. Die Digitalisierung und im Speziellen die Robotergesteuerte Prozess-Automatisierung sorgen für vollkommen neue Chancen im gesamtheitlichen Ablauf einer Wertschöpfung. Während früher von großen Konzernen Firmen akquiriert wurden, um die Diversifizierung voranzutreiben, geht der Trend heute hin zu einer Integration aller Prozessbeteiligten über die Grenzen der eigenen Unternehmung hinaus.

Dabei stehen wir gerade am Anfang dieses Megatrends. Während die Supply-Chain bis vor einigen Jahren noch eine inner-unternehmerische Betrachtung war, deuten viele Anzeichen darauf hin, dass diese morgen bereits bei der Gewinnung der Rohstoffe bis hin zum After-Sales-Support beim Kunden reichen kann. Hier ergeben sich sehr offensichtliche Potenziale für eine smarte Organisation, die es mithilfe automatisierter und digitaler Prozesse zu heben gilt.

Die RPA als Aufschlag der industriellen Digitalisierung
Während im Allgemeinen die Begrifflichkeit „Digitalisierung" vor allem mit den Speichern von Dokumente auf digitalen Datenträgern in Verbindung gebracht wird, ist die RPA die Weiterentwicklung des digitalen Gedanken. Was passiert, wenn Prozesse und ganze Prozessketten digital durch einen Automatismus gesteuert werden?

Dieser im ersten Moment etwas verstörende Gedanke zeigt im nächsten Moment das unglaubliche Potenzial dieser Technik auf. Allerdings gilt es bis dahin vor allem die technischen Herausforderungen zu meistern. Die Robotergesteuerte Prozess-Automatisierung ist vorrangig ein IT-Thema, welches es durch eine intelligente Programmierung zu steuern gilt. Ob es sich dabei um funkensprühende Roboterarme oder aber Abläufe auf einer Cloud-Datenbank spielt keine Rolle. Wir Menschen sind diejenigen, die über unsere Expertise den automatisierten Systemen die Logik geben. Insofern besteht die Herausforderung für den Arbeitsmarkt und die Mitarbeiter in den Unternehmen vor allem darin diese Prozesse aus einer analogen, ölverschmierten Welt in die digitalen Strukturen von Programmcodes zu transferieren.

Wer sich heute in der Wirtschaft oder dem unternehmerischen Umfeld umhört, wird sehr schnell über eine Vielzahl von Begriffe über die Digitalisierung stolpern. Viele Unternehmen beschäftigen sich schon seit geraumer Zeit mit den Folgen und Vorteilen der automatisierten Prozessabläufe.

Was ist Automatisierung?
Für eine Aufgabe gilt es die Abläufe in eine logische und effiziente Reihenfolge zu bringen. Wer hier an der Logik spart, trinkt das Feierabend-Bier, bevor der Nagel eingeschlagen ist. Gleichermaßen werden Unternehmen, die die Effizienz nicht an einer bedeutenden Stelle platzieren, langfristig vom Markt verschwinden. Viele der Handgriffe um einmal die handwerkliche Veranschaulichung zu fördern lassen sich jedoch von unterschiedlichen Personen in der gleichen Qualität erledigt. Der Ansatz der Automatisierung ist es dabei diese zumeist einfachen Handgriffe durch eine automatische Abfolge von Prozessen abzulösen.

Automatisieren lassen sich grundsätzlich nur Prozesse, die ständig wiederkehrend sind und somit einen entsprechenden Anteil der Ressourcen verbrauchen. Zudem müssen sie eine möglichst einfache Struktur in der Abfolge haben. Je umfangreicher die Struktur ist, desto aufwendiger ist die Programmierung dieser Abläufe in ein Ablaufschema. Genau aus diesem Grund ist der Mensch einer solchen Software gesamtheitlich gesehen immer überlegen. Schließlich ist er derjenige, der die Rahmenbedingungen für die Abläufe vorgibt.

Automatisierte Prozesse mit Lernfunktion
Schon heute gibt es Programmlogiken, aus denen heraus auch Roboter eine „Routine" entwickeln können, die sie nach einem Best-Practice-Prinzip abspeichern. Aber auch dort sind wie Menschen wiederum diejenigen, die den Umfang der Speicherung und Lernfähigkeit bestimmen. Unsere menschliche Intelligenz ist in vollem Umfang ausgeschöpft jeder künstlichen Intelligenz überlegen. Ob dies auch in zwanzig oder fünfzig Jahren noch der Fall ist bleibt abzuwarten. Mit Blick, auf die zu bedienende Technik ist allerdings relativ schnell klar, dass diese immer jemanden erfordert, der hierzu die Rahmenbedingungen vorgibt. Somit kann er oder sie durch Restriktionen auch eine künstliche Intelligenz beschränken.

Weitaus interessanter sind bei der Betrachtung allerdings die Möglichkeiten der Automatisierung für uns Menschen. Wie sind diejenigen, die ihren alten Arbeitsplatz aufgeben müssen um uns zukünftig einer größeren Herausforderung und Verantwortung zu stellen! Unabhängig davon wie schnell die Technik sich entwickelt, entwickelt sich der Mensch immer ein Stückchen schneller und weiter. Das bedeutet aber auch, dass sich heute schon und in den kommenden Jahren in einem sehr umfangreichen Ausmaß die Anforderungen an die Arbeitsplätze ändern. Nicht einzelne Berufsgruppe, bestimmte Berufe und Unternehmen stehen dabei einer großen Veränderung bevor, sondern wir als gesamtheitliche Wirtschaftskraft sind gezwungen einen massiven Change zu vollziehen. Robotergesteuerte Prozess-Automatisierungen haben dabei das Potenzial unsere Wirtschaft und den allgemeinen Wohlstand auf ein vollkommen neues Level zu heben.

Die industrielle Automation hat längst begonnen
Automatisierung bedeutet nicht zwingend, dass in einem Unternehmen Arbeitsplätze wegfallen oder entstehen. Vielmehr bedeutet die Robotergesteuerte Prozess-Automatisierung die Betrachtung der vollständigen Wertschöpfungskette zu einer Leistung. Der Ansatz der Supply-Chain-Optimierung wird also auf den gesamten Prozess ausgeweitet und überwindet dabei geografische als auch politische Grenzen. Wer früher am günstigsten produzieren konnte, erhielt den Zuschlag. Der Anspruch unserer Gesellschaft hat sich jedoch geändert – wir wollen echten Mehrwert! Wir wollen Qualität und vermutlich in der Zukunft kompromisslos. Dieser Wandel erfordert einen Change in der Produktion von Produkten und Dienstleistungen. Menschen, die heute den Prozess mit der Hand ausgeführt haben können morgen die Robotik auf eine Automatisierung anlernen und so zur Wertschöpfung beitragen. Dabei bietet die Digitalisierung die Chance den Menschen eine Qualifikation zu ermöglichen, die bis dato nicht über die entsprechenden Voraussetzungen oder Möglichkeiten verfügten.

Deutschland hängt was die Digitalisierung und der entsprechenden Vorhaben daraus angeht augenscheinlich deutlich zurück. Während estnische Bürger ein Grundrecht auf einen kostenlosen Internetempfang haben, kämpft unser Ressort an der Stelle noch mit dem flächendeckenden Ausbau der Breitband-Leitungen. Insofern ergeben sich an der Stelle für jeden von uns große Möglichkeiten an dem Mega-Projekt der Digitalisierung teilzunehmen und maßgeblich dazu beizutragen. Über die Maße hinaus sind Arbeitserfahrung und logisches Denken weitaus mehr gefragt als Uni-Abschlüsse und Zeugnisse. Der Change hat schon vor Jahren angefangen und es liegt an uns die Chancen zu ergreifen.

Robotergesteuerte Prozess-Automatisierungen bedeuten mehr Verantwortung
Es gibt verschiedene Methoden, um hier im Rahmen der RPA vorzugehen. Letztlich benötige alle diese Ansätze entsprechenden Kompetenzen aus dem IT-Bereich, um umgesetzt zu werden. Dabei ist es ein Irrglaube, dass die einmalige Erstellung oder Installation einer Software-Lösung das Ende der Optimierung bedeutet. Vielmehr bedeutet dies den Einstieg einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess. Innerhalb dieses Raumes, der vorerst auf unseren Globus begrenzt ist, können die Prozesseigner und -ausführenden die Ende-zu-Ende-Prozesskette nach dem Prinzip der smarten Automatisierung ausarbeiten.

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass sich ständig ändernde Voraussetzungen dazu führen, dass es nicht „die eine Lösung" gibt. Vielmehr verschiebt sich die Lösung ständig und es ist eine kontinuierliche Anpassung notwendig um die Prozess „im Flow" zu halten. Nur dann, wenn alle Beteiligten nahtlos ineinander übergehen und für einen optimalen Prozess sorgen, werden die Potenziale der Digitalisierung und mit ihr der RPA realisiert werden können.

Insofern geht es hier nicht um unser Überleben als Menschheit, sondern um die Chance die Zukunft individuell zu gestalten. Vollkommen neue Anforderungen des Marktes, sowohl beim Arbeitgeber als auch beim Arbeitnehmer, ermöglichen es jedem von uns am Design der Zukunft mitzuarbeiten. Und wer heute noch nichts davon versteht, aber lernbereit ist, kann morgen schon mit den Vorzügen der Digitalisierung erstes Know-how aufbauen und einsetzen. Wir sind es, die die Beschränkungen setzen und keine künstliche Intelligenz oder anderweitige Technik.

agentur fenzl